1923

Das Jahr 1923 war ein Krisenjahr wie heuer 2023. Liegt es an der magischen Primzahl 23? In Deutschland herrschte damals die Hyperinflation und in Tokio gab es ein Erdbeben der Stärke 7,9 mit 140.000 Todesopfern.

Für die Musik brachte 1923 enorme Neuerungen!

Es gab drei bahnbrechende und nachhaltige Ereignisse:

1) Arnold Schönberg begründete seine Theorie der Zwölfton-Komposition. Sie zählt zu den einflussreichsten musikgeschichtlichen Entwicklungen in der westlichen Musik des 20. Jahrhunderts.

2) Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik (ISCM – IGNM) wurde offiziell in London gegründet. Béla Bartók, Paul Hindemith, Arthur Honegger, Zoltán Kodály, Darius Milhaud, Anton Webern, Alban Berg, Maurice Ravel, Ottorino Respighi, Arnold Schönberg, Igor Stravinsky und Richard Strauss waren unter den Gründungsmitgliedern.

3) Der erste deutsche Radiosender „Funk-Stunde Berlin“ nahm den Sendebetrieb auf. Das Rundfunk-Sinfonieorchester des MDR im gleichen Jahr und RSO zwei Jahre später sind entstand

1923 war der Beginn einer allgemein zugänglichen Verbreitung klassischer und Neuer Musik, die nun in jeder Wohnung verfügbar war! Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass dies einer kulturellen Revolution gleichkam. Die weltweite musikalische Landschaft hat sich seitdem völlig verändert.

Die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Christine Frank hat an der FU
Berlin eine umfangreiche Ringvorlesung konzipiert. Wissenschaftlerinnen
und Künstlerinnen werden mit der Frage konfrontiert, ob sich Parallelen
von den damaligen Ereignissen zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen
und den wirtschaftlichen Folgen von Klimawandel, Pandemie und dem Krieg
in der Ukraine ziehen lassen. Wenn ja, dann sollen mögliche Auswirkungen
dieser Krise betrachtet werden. Ich werde in diesem Kontext am 19. April
an einer Podiumsdiskussion teilnehmen.

Weitere Einträge

Bärlin und Bärlauch
Shakuhachi oder Cembalo