Frauen am Bauhaus

Als ich vor 50 Jahren nach Europa kam, war ich davon überzeugt, dass die Gleichberechtigung der Frauen allgegenwärtig war und dass die Frauen viel freier waren als in meinem Heimatland. Diese Erwartungen wurden jedoch bald enttäuscht. Das habe ich als Kompositionsstudent an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien am eigenen Leib erfahren. Doch selbst in dieser Situation war ich fest entschlossen, mich nicht von meinen männlichen Mitschülern schlagen zu lassen.

Durch die Komposition der ‚Bauhäuslerinnen‘ für Vokalquartett wurde ich mit der Geschichte des Bauhauses (1919-1933) konfrontiert. Ab dem zweiten Semester war die Zahl der Studentinnen begrenzt und viele wurden in die Weberei geschickt. Wo war der anfängliche Enthusiasmus für die „Neue Frauen sind da!“

1919 stellte Walter Gropius im Programm des Bauhauses fest, dass „jede Person akzeptiert wird, unabhängig von Alter und Geschlecht“. Als jedoch im September 1920 das Aufnahmeverfahren besprochen wurde, bestand Gropius von vornherein auf einer strengen Auswahl, zumal der Frauenanteil zu hoch war.


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