John Rabe – Endstation Siemensstadt
John Rabe war während des Zweiten Weltkriegs als Manager der Firma Siemens in Nanjing. Als die Japaner Nanking, die Hauptstadt Chinas, belagerten, gründete John Rabe zusammen mit den in Nanking verbliebenen Ausländern ein „Internationale Sicherheitszone für die nicht Kombattanten „. Man sagt, er habe über 250.000 Chinesen gerettet. Daher wurde er bald nach dem Fall von Nanking nach Berlin zurückgerufen.
Nach dem 2. Weltkrieg lebte er aufgrund seiner Mitgliedschaft der NSDAP in Krankheit und Beschimpfungen und starb in Armut in Berlin-Spandau.
Ein Mensch als Vexierbild nationaler, moralischer, ökonomischer und politischer Perspektiven: John Rabe sah sich als selbstverständlich und aus „purer Menschlichkeit“ – wie er sagt – Handelnder. Seine Person ist bis heute in ihrer Wahrnehmung zwischen Japan, China und Deutschland umstritten: Held, Verräter – oder einfach in Vergessenheit Geratener. „In China rief man mich lebender Buddha und bin jetzt ein abgemagerter Nazi-Hund“. (Aus den Tagebüchern)
Der Mut eines einfachen Mannes, sich gegen die Politik Hitlers zu stellen, angetrieben von Humanismus. Und die Tatsache, dass er deswegen in Armut starb. Ich wollte diese beiden Ereignisse mit Musik unterlegen. John Rabe hat sein Leben nie bereut, selbst wenn er gezwungen war, in Armut zu leben, und er hat nie jemandem die Schuld gegeben. Er ist dankbar für das Leben, das er noch hat. Was für eine Persönlichkeit!
Ich verbrachte den ganzen Winter der Pandemie mit dem John-Rabe-Projekt niederzuschreiben, auf dem ich seit 10 Jahren vorbereitete. Vielleicht war es ganz gut, dass ich eingesperrt war. Es ist „KonzertPerformance“, keine Oper, kein Musiktheater, sondern ein Theaterstück, bei dem die Musik für sich selbst spricht. Andererseits werden die Mitwirkenden, die Gruppe HistorikerLab, historisches Material über John Rabe in der Rolle des „Erzählers“ in der Musik präsentieren.